
Bürgerhaus History
Nachfolgend ein sehr interessantes Dokument zum Bau des Bürgerhauses von Karl Göllmann, einem der wesentlichen Initiatoren des damaligen Bauvorhabens. Ein damals erstellter Aktenvermerk schildert aus seiner Sicht einige Aspekte der Planung zum Bau des Bürgerhauses:
Aktenvermerk vom 15. Februar 1992
Für die Planaufstellung zum Bau des Bürgerhauses war der Grundriss einer Militärbaracke des alten Militärlagers Friedrichsfeld die Grundvoraussetzung.
Zum Zeitpunkt der Überlegung, eine solche Baracke als „Bürgerhaus“ neu zu errichten, waren bereits alle originalen Gebäude des „Lagers“ restlos beseitigt.
Ich wurde erst im Keller der alten Post am Markt in Friedrichsfeld fündig, als ich in den dortigen völlig ungeordneten Archivbeständen der „Siedlungsgesellschaft für den Kreis Dinslaken“ suchen durfte.
Die nur noch in Rudimenten vorhandenen Archivalien waren beim Umzug der von 1920 – 1950 in einer Baracke des Lagers Friedrichsfeld eingerichteten Firmenverwaltung nach Dinslaken in den Keller im Postgebäude verbracht und ungeordnet in einem großen „Haufen“ abgelegt worden. Erschwerend war hinzugekommen, dass beim Bombenangriff am 19. Februar 1945 auf Friedrichsfeld ein Bombentreffer auf das ehemalige Offizierskasino mit seinen Anbauten starke Gebäudeschäden in den Büros der Siedlungsgesellschaft angerichtet hatte, die bis zum Ende der Kampfhandlungen Ende März 1945 nur notdürftig beseitigt werden konnten. Wasser- und weiter Lagerschäden an den Exponaten waren die Folge.
Der Fund der Grundrissskizze einer ehemaligen Leutnantsbaracke kann als Glücksumstand bezeichnet werden. Die 1938 für die Erstellung der Skizze durchgeführte Vermessung der Baracke sollte als Unterlage für die Planung einer Zentralheizung in der als sog. Führerbaracke „B“ vorgesehenen ehemaligen Leutnantsbaracke dienen. Es sei am Rande vermerkt, dass es zum Bau der Heizungsanlage nicht gekommen ist. Die Idee, das alte Militärlager zu modernisieren und für soldatische Zwecke herzurichten, scheiterte an der fehlenden Finanzierung des Vorhabens und auch am fehlenden Bedarf. Darüber hinaus war zu dem Zeitpunkt die Siedlungsgesellschaft total verschuldet.


Aus dem handschriftlichen Eintrag auf der Rückseite der Skizze
„Zeichnung vom Lagerschuppen Dulleck vom Bauhof an Herr Krapp gegeben. 1.III.38 gez.XXX“,
ist zu entnehmen, dass es sich bei der Baracke zu dem Zeitpunkt um den am Bauhof – der ehemaligen Lagerkommandantur – gelegenen Lagerschuppen des Angestellten Dulleck, einem bei der Siedlungsgesellschaft beschäftigten Maurer, handelte. Herr Krapp war damals Büroangestellter der Gesellschaft.
Zur Planung des Bürgerhauses konnten aus dieser Skizze nun sowohl die Außenabmessungen, die Fenster- und Türaufteilung und Breite, sowie die Außenmauerverstärkungen entnehmen. Lediglich auf die Übernahme der im Original unmittelbar neben der Eingangstür vorhandenen „Plumstoilette“ haben wir verzichtet.
Karl Göllmann